Eltern sollten bei dieser Station eigenverantwortlich entscheiden, ob sie diesen Raum gemeinsam mit ihren Kindern besuchen möchten, aufgrund der dramatischen künstlerischen Elemente.
„Judas, mit einem Kuss verrätst du den Menschensohn?“ (Lukas 22,48)
Dunkel ist der Garten, schwer die Luft. Die Jünger schlafen – nur Jesus wacht. Er ahnt, was kommt. Er kennt den Schmerz, der naht. Und dann tritt Judas aus der Dunkelheit.
Kein Schrei. Kein Angriff. Ein Kuss. Zärtlich. Verräterisch. Die Geste der Freundschaft wird zum Zeichen des Verrats.
„Mein Freund, dazu bist du gekommen?“ (Matthäus 26,50)
Jesus nennt ihn Freund, auch jetzt, im Moment der Preisgabe. Er sieht tiefer. Sieht die Angst. Die Verwirrung. Vielleicht auch die Liebe, die nicht stark genug war.
Die Bilder zeigen Gesichter – gezeichnet von Verzweiflung. Was hat Judas getrieben? Was treibt mich, wenn ich andere verrate – oder mich selbst?
„Er begann zu trauern und zu zagen.“ (Matthäus 26,37)
Jesus kennt den Verrat. Er hat ihn geschmeckt, gespürt, angenommen. Er bleibt nicht stehen beim Schmerz. Er geht hindurch – für Judas. Für dich. Für mich.
Wo trage ich selbst Verrat in mir – an anderen, an Gott, an mir selbst?
Wie gehe ich um mit Menschen, die mich enttäuschen? Kann ich – wie Jesus – den Freund noch sehen?
Was bedeutet es für mich, dass Jesus gerade diese Nacht durchlitten hat – ohne sich zu entziehen?
Herr, du bist dem Verrat nicht ausgewichen. Du hast den Schmerz des Verlassenwerdens angenommen – aus Liebe.
Lass mich erkennen, wo ich verletze. Lass mich vergeben, wo ich verletzt wurde.
Und hilf mir, im Dunkel nicht zu fliehen – sondern zu lieben. Wie du. Amen.